Chronik aus der Hauptstadt. Luxemburg, den 13. Mai. Prüfungen. Die Herren Eam. Keiffei IIUS Eich und Leo Dondelinger aus Reisdorf haben in Aachen das Voreiamen fürs Ingenieurfach mit bestem Erfolg bestanden. Kr. Eugen Forman aus Luxemburg hat die Prüfung für das 1. Doktorat im Recht mit Befriedigung bestanden. Firmungsreise. Die HI. Firmung wird gespendet werden: Heute, Dienstag, den 13. Mai. mV artringen den Firmlingen von Bartringen und Strahen; Mittwoch, den 14. Mm, in Hostert den Firmlingen von Hostert, Schüblingen und Niederanven, Donnerstag, den 15. Mai, in Hesperingen den Firmlingen von Hesperingen. Itzig, Alzingen und Fentmgem Freitag, den 16. Mai, in Bonneweg den Firmlingen von Bonneweg und Kamm. Bis jetzt wurde die hl.Firmung erteilt am vor. Dienstag in Olingen den Firmlingen von Olingen, Betzdorf, Roodt, FlllXweiler, Rodenborn und Mensdorf? am Mittwoch in lunglinster den Firmlingen von lunglinster, Eschweiler, Burglinster und Beidweiler: am Donnerstag in Klausen den Firmlingen von Klausen, Grund und Pfaffenthal i am Samstag in Steinsei den Firmlingen von Steinsei und Walfeidingen; Walfeidingen; am Sonntag in Siebenbrunnen den Firmlingen der Pfarrei: am Montag in Sandweiler den Firmlingen von Sandweiler, Oetringen, Mutfort und Kontern. * Prinz-Heinrich-Eisenbahnen. Die Generawersamm» lung, die am Samstag in Luxemburg stattfand, genehmigte die Bilanz, wie sie vom Verwaltungsrat vorgeschlagen wurde, und setzte die Dividende für das verflossene Geschäftsjahr aus 1? Franken pro Aktie zahlbar ab 1. Juni fest. Es wird beabsichtigt, für neue Spezialwagen, die besonders dem Verkehr mit Differdingen dienen sollen, rund 350 000 Franken, für Vetriebsmaterial auf der Sauerlinie 135 000 Franken und für den Ausbau der kleinen Strecke nach Grundhof im Laufe des Jahres 250 000 Franken, zusammen also b—7oo b—7oo 000 Franken auszugeben. Außerdem käme noch die Schaffung eines Fonds de Roulement in der Höhe von einer halben Million in Betracht. Die Versammlung nahm von den Mitteilungen mit Befriedigung Kenntnis. * Testament. Die kürzlich hier verstorbene Rentnerin Witwe Glesener, geb. Marg. Graas, die das Chor der Kathedrale für 80 000 Franken ausmalen lieh, hat ungefähr 100 000 Franken für ihre Dienstboten, für wohlthätige Stiftungen für rechtschaffene Bewohner der Stadt und für eine Studienbörse bestimmt. Haupterbin ist Frau Rechtsanwalt Wilhelmy, geb. Elter, deren Gatte Testamentsvollstrecker. Außer Frau Wilhelmy erben noch verschiedene andere Verwandte zusammen 50 000 Fr. * Domkapitel. Msgr. Dr. Bern. Haal, Domlapitular und Stadtdechant. ist in der Audienz vom 1. Mai vom heil. Vater zum Domprobst des hiesigen Kapitels in Ersetzung des hochw. Herrn Karl Müllendorff ernannt worden. Unsere besten und herzlichsten Glückwünsche! * Lulemburgisches aus Amerika. In High Ridge, 111., ist der aus Eötzingen (Kapellen) gebürtige Nil. Peifer an einem Schlaganfall gestorben. " Vereinsnachrichten. Das Jahr 1902 scheint im Zeichen des Gesanges zu stehen. Kaum haben sich die Gesellschaften Sang und Klang und Harmonie von ihren letzten Konzerten erholt, so treten sie schon wieder demnächst im Stadtpark (Amberg) auf. Pfingstsonntag bringt
uns das große Gesangsfest der Union Dramatique mit einer belgischen Gesellschaft, und am 1. Juni (Fronleichnam) findet das Konzert der Enfants de Luxembourg im Zirkus statt. Die Gesangabteilung des Gesellenvereins studiert ebenfalls fleißig an einem Programm. * Vom Hofe. Der Erbgrohherzog und die Erbgrotzherzogin von Baden trafen Sonntag Abend 10 Uhr 38 mit dem Koblenzer Schnellzuge in Trier ein und stiegen im Hotel Porta nigra ab. Die Erbgrohherzogin besichtigte Montag früh die Eifelausstellung im Roten Hause! Hause! sie fuhr im Nachmittag nach Luxemburg, während der Erbgrohherzog zu militärischen Vesichtigungszroecken noch zwei Tage in Trier bleibt. Der Erbgrohherzog traf gestern, Montag, Mittag l l Uhr 20 von der Auerhahnjagd aus dem baierischen Hochgebirge (Mittenwald) hier ein und reiste nach Schloß Berg weiter. >' Die Einweihung des Zinnendenlmals. Der vorgestrige Sonntag galt fast ausschließlich dem verst. Nationaltomvomsten I. N. Zinnen. Schon am Morgen leitete die Militärkapelle die Feier ein, indem sie ein Programm auf dem Kiosk vortrug, das ausschließlich aus Schöpfungen linnens bestand. Auch der Himmel hatte ein gnädiges Einsehen und ließ die Sonne so ziemlich in ihre Rechte treten, obschon manchmal der Regen drohte. Die Feier am Nachmittag begann daher recht stimmungsvoll. Nach der gut besuchten Generalprobe im Kongregationsaebäude versammelten sich die 58 Gesellschaften auf dem Wilhelmsplatze, und um 4 Uhr setzte sich der Festzug in Bewegung. Ueberall stand eine riesige Menschenmenge, sowohl Fremde wie Städter. Beim Kirchhof waren die nötigen Maßregeln getroffen worden. Der Kirchhof selbst war abgesperrt, und nur die teilnehmenden Vereine und die Eingeladenen, die Ettmlatten erhielten, durften eintreten. Um das verhüllte Denkmal nahmen dann die Fahnen sämtlicher Vereine Aufstellung, während diese selbst sich zur Aufführung der Komtate Ons Hemecht arrangierten. Unter Leitung des Hrn. Manternach folgte dann die Aufführung der Kantate von den Gesangvereinen Harmonie, Sang und Klang, Union Dramatique. Enfants de Luxembourg, Hollerich und Dommeldingen, mit Begleitung der Harmonie Mercier. Von diesen 7 Vereinen wurde die erste Strophe, die zweite von etwa 100 Schulkunden, die dritte wieder von den Männerstimmen, die vierte von sämtlichen Tenoren und der Refrain zusammen gesungen. Bei der dritten Strophe wurde das Denkmal enthüllt. Sodann hielt der Präsident des Festausschusses, Hr. Juni, seine Rede: Er schilderte in kurzen Worten das Leben I. A. Zinnens und übergab schließlich dem anwesenden Hrn. Bürgermeister als Vertreter der Stadt das Denkmal. Hr. Mousel dankte im Namen der Stadt und wies ebenfalls in beredten Worten auf den verst. Nationalkomponisten hin. Hierauf folgte die Aufführung des Marche patriotique von Manternach unter dessen Leitung selbst. Damach defilierten sämtliche Vereine am Denkmal vorbei und legten prachtvolle Kränze nieder. Der Festzug bewegte sich hierauf zur Stadt zurück, wo einige Konzerte stattfanden. Es herrschte reges Leben und eine gute Stimmung. Das Denkmal selbst ist ganz einfach in weißem Stein gearbeitet. Am Kopfe desselben befindet sich in einer Nische das Bronzebild des verst. Komponisten. Darunter befindet sich der Anfang der Hemecht, schön in Stein ausgehauen, daneben einige Musikzeichen u. s. w. Das ganze trägt die Inschrift: N. I. A. Zinnen. Compositeur national 1827-1898. Anfettiger ist Bildhauer Meyer von Luiemburg-Bahnhof. x" Verhaftungen. Ein Gauner schlich sich am Mittwoch Abend gegen 6 Uhr in das Bureau des auf dem Brückenringe wohnenden Spediteurs Reuß und stahl eine dort auf einem Pulte liegende Summe Geld. Er wollte sich gerade damit aus dem Staube machen, als er von einem Schreiber festgehalten wurde: dieser zwang ihn, das gestohlene Geld wieder herauszugeben. Die Gendarmerie nahm den Gauner in Gewahrsam. Im Stadtgrund hob die Polizei letzter Tage früh zwei Schustergesellen aus den Federn. Der eine hatte seinem Bruder, dem Schuster Wilhelm Eroise. eine ziemlich bedeutende Geldsumme aus einem Koffer gestohlen und dann mit einem gleichgesinnten Genossen nach Metz eine Spritztour gemacht. Dort waren sie, wie die Obermosel-Zeitung berichtete, schon verhaftet worden. * Vesuch. Pfingstsonntag wird die Musilgesellschaft der Porzellanfabrit von Gebr. Voch aus La Louviere (Belgien) unserer Stadt einen Besuch abstatten. Die 20 Mann starke Musikkapelle wird um halb 12 Uhr auf dem Paradepllltz konzertieren und im Nachmittag dem Direktor der Porzellanfabrik von Siebenbrunnen ein Ständchen bringen. * Tterbefall. Nach kurzem Krankenlager starb am Sonntag hier an einer Lungenentzündung Staatsrat Emil Lefort. erster Regierungskommissar bei den Eisenbahnen ; er hat die Zahl seiner Jahre nur auf 5l gebracht. Das Begräbnis findet heute, Dienstag, um 4 Uhr statt. Z Unfall. Am Sonntag Nachmittag gegen 5 Uhr wurde die Ehefrau des Schmiedes Müller vom Limpertsberg in der Philippstrasze von einer in eiligem Laufe durch die Geniestrahe kommenden Kutsche zu Boden geworfen und nicht unerheblich verletzt. Der Kutscher ist leider entkommen, ohne erkannt zu werden. II Diebstahl. Der in der Bahnhofavenue wohnende merkte seit einiger Zeit, daß auf unerklärliche Weise Geld aus seiner Kasse verschwand. Am Christihimmelfllhrtstage stellte er einen Fehlbetrag von über zweihundert Marl fest. Sein Verdacht lenkte sich auf die erst seit kurzer Zeit bei ihm in Dienst stehende Magd Anna Arendt. Als die Polizei sie ins Verhör nahm, gestand sie ein. ihre Dienstherrschaft öfters bestohlen zu haben, doch sei dieses nur geschehen, um ihrem Liebhaber, einem gewissen Gregorius Mostert, Geld zu verschaffen ; dieser habe sie zu den Diebstählen verleitet. Die Polizei verhaftete den Geldbedürftigen. * Grohherzogl. Acker- und Gartenbauverein. Gelegentlich der Tierschau, die der Grohherzogl. Acker- und Gartenblluoerein am 2. Juni lftg. veranstaltet, wird der Gärtnerverein von Luxemburg auf dem Wilhetmsplatz um 9 Uhr desselben Tages eine Ausstellung von Zughunden sowie geeigneten Wagen und Geschirren veranstalten. Die besten ausgestellten Eiemplare werden mit Medaillen und Ehrendiplomen ausgezeichnet. Im Anschluß an diese Ausstellung findet eine Verlosung von einem vollständigen Hundegespann, mehreren Zünden, Wagen, Geschirr, Photogmphieen, Ansichtskarten u. s. w. statt. Einschreibungen zu der Ausstellung nehmen entgegen die HH. A. Wilhelm. Präsident des Oärtnervereins. und Eh. Siegen, Sekretär des grohh. Acker- und Gartenbauvereins in Luxemburg, welche ebenfalls eine Anzahl Lotterielose zur Verfügung des Publikums halten.