Luxemburger Wort


In
Concert with Radio Luxembourg:
The
Grateful Dead
Tumult
beim Einlaß In die Villa Louvigny
René
Thill
Als
eine denkbar schlechte Organisation im Auditorium der Villa Louvigny wird das Konzert mit .„Grateful Dead“ vom vergangenen Dienstag (Mitternacht bis 2 Uhr) vielen in Erinnerung bleiben. Etwas, das man von dem eine knappe Woche zuvor stattgefundenen Konzert mit dem Beach Boys nicht behaupten kann. Wie kam es zu dieser Unordnung? Einige Fragen drängen sich auf. Warum hatte man den Eingang verlegt? Warum informierte man hierüber nicht die -zig Leute, die bis Mitternacht (Konzertbeginn) und länger vor dem falschen Eingang verharrten und die alle im Besitz einer Einladungskarte waren? Warum, und dies scheint uns das wichtigste, wurde über den Hangwellensender von Radio-Luxembourg für ein „concert gratuit“, wie es da hieß, gemacht, und warum wurden die Hörer nicht darauf aufmerksam gemacht, daß man eine Einladung benötigte? Warum gewährte man daraufhin etwa 100 angereisten Franzosen Eintritt, bevor die waren Geladenen in der Villa Louvigny Platz genommen hatten? Man kann einem auf das verlockende Angebot „Free Concert“ hin aus Paris angereisten Franzosen natürlich nicht übelnehmen- daß er partout die Grateful Dead sehen wollte, nachdem er schon mal hier war. Die Herren von Radio- Luxembourg hätten sich eingeschlagene Scheiben erspart, hätten sie den Franzosen freundlich mitgeteilt, daß sie nicht mit Gewalt eindringen sollten, da man
gewillt
sei, sie noch reinzulassen, wenn zuerst einmal alle, die im Besitz einer Einladung waren, Platz genommen hätten. Der „L. W.“-Kritiker konnte sich glücklich schätzen, als er gegen 1.15 Uhr durch eine Hintertür eintreten und dennoch die „Dead“ sehen konnte. Unter diesen Umständen wird man wohl kaum von ihm eine eigehende Bewertung des Konzerts erwarten können. Auf einer farbenprächtigen Bühne und vor einem überraschenderweise nicht einmal vollbesetzten Saal (?) hatten neben den Musikern und deren Instrumente und Verstärkern etwa zwei Dutzend Kommunenmitglieder von Grateful Dead Platz genommen. Die „elektrischen Cowboys“ aus San Francisco, wie sie des öfteren in der Fachpresse genannt werden, hatten ihr ganzes Repertoire zu sehr auf die Gitarren von Jerry Garcia und Bob Weir aufgebaut. Garcia ließ wohl oft eine sehr delikate Leadgitarre durchhören, doch sollte das stellenweise zu laute Aufdrehen der gesamten Gruppe uns nicht mehr über die Maßen begeistern können. Den etwa 60 Millionen Zuhörern (Angabe des Organisators“ am Rundfunk wurde bei weitem eine bessere Tonqualität gegeben, als den Anwesenden im Saal. Sollte man weiter solche Konzerte planen, was sehr erfreulich wäre, so sollte man den Mißgeschicken vom vergangenen Dienstag Rechnung tragen.
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